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Preisträgerin 2007

Anna Politkovskaja | Russisches Tagebuch

Anna Politkovskaja

Russisches Tagebuch

Aus dem Russischen von Hannelore Umbreit
und Alfred Frank

DuMont Literatur und Kunst Verlag
Köln 2007
ISBN: 978-3-8321-8022-5

Autorin

Anna Politkovskaja wurde 1958 geboren. Sie war die bekannteste russische Journalistin; mit ihren Berichten und Reportagen über Tschetschenien erlangte sie Berühmtheit und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Sie arbeitete für die Moskauer Zeitung Novaja Gazeta und verbrachte seit dem Anfang des zweiten Tschetschenien-Krieges im September 1999 viele Monate als Korrespondentin in der Kaukasus-Republik.

Am 7. Oktober 2006 wurde Anna Politkovskaja in Moskau erschossen – an Putins Geburtstag. Im DuMont Literatur und Kunst Verlag erschien 2003 ihre Dokumentation „Tschetschenien. Die Wahrheit über den Krieg“ und 2005 das Buch „In Putins Russland“.

Begründung der Jury

Anna Politkovskaja, die am 7. Oktober 2006 in ihrem Haus in Moskau erschossen wurde, hat in diesem Buch von 2003 bis 2005 die politische Szenerie ihres Landes minutiös beschrieben. In Reportagen, Medienanalysen, Interviews, Wahlobservationen, Kriegsberichten und Prozessbeobachtungen zeigt die Journalistin der Zeitung „Nowaja gaseta“ einen Machtmissbrauch in allen Bereichen der Öffentlichkeit, von der Manipulation politischer Prozesse über Verfehlungen der Justiz bis zur Beeinträchtigung der Pressefreiheit.

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Verleihung

Am 26. November 2007 nahm Ilya Politkovsky stellvertretend für seine Mutter Anna Politkovskaja den Preis entgegen. Oberbürgermeister Christian Ude und Wolf Dieter Eggert, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern e.V., überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde.

Begleitet wurde Ilya Politkovsky von Yuri Safronov, dem stellvertretenden Chefredakteur der Zeitung „Novaya Gazeta“, der Zeitung, für die Anna Politkovskaja geschrieben hat. Yuri Safronov hat maßgeblich an der Zusammenstellung der Texte des „Russischen Tagebuchs“ mitgewirkt.

Die Laudatio hielt Dirk Sager, der viele Jahre als Korrespondent in Russland tätig war und bis 2004 das ZDF-Studio Moskau leitete. Der feierliche Festakt schloss mit einer Lesung aus dem „Russischen Tagebuch“ von Iris Berben.

Ansprache von Wolf Dieter Eggert

Geschwister Scholl Preis 2007 | Impressionen | Wolf-Dieter Eggert

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Ilya Politkovsky,
sehr geehrter Yuri Safronov,
sehr geehrter Dirk Sager,
sehr geehrte Mitglieder der Jury,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

heute verleihen der Landesverband Bayern im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Landeshauptstadt München zum 28. Mal den Geschwister-Scholl-Preis. Dieser Preis gilt dem Gedenken an den heldenhaften, im Wortsinn todesmutigen Kampf seiner Namensgeber gegen ein menschenverachtendes Verbrecherregime. Heute soll dieser Preis Persönlichkeiten und ihre Werke ehren, die in vorbildlicher Weise für Freiheit, Demokratie, Menschenwürde und Toleranz eintreten und streiten.

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Ansprache von Christian Ude

Geschwister Scholl Preis 2007 | Impressionen | Christian Ude

Vielen Dank, Herr Politkovsky, Herr Eggert, Frau Berben, meine sehr verehrten Damen und Herren,

der Geschwister-Scholl-Preis wird zum 28. Mal verliehen, und wer sich mit der Geschichte des Preises über mehr als ein Vierteljahrhundert hinweg beschäftigt, der wird einräumen, dass man sich wahrhaft lange und intensiv konzentriert hat auf die Aufgabe, deutsches Unrecht aufzuarbeiten, sich deutscher Verantwortung zu stellen, unbequeme Fragen, die noch nicht erörtert waren, in den Mittelpunkt zu rücken - ob es um die Rolle der Medizin geht, um die Mitwirkung des Staatsapparates, um geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus’ – kein Bereich ist unbeleuchtet und unreflektiert geblieben.

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Laudatio von Dirk Sager

Geschwister Scholl Preis 2007 | Impressionen | Dirk Sager

Laudatio für ein Tagebuch

Mit dem Tagebuch begleitet der Leser Anna Politkowskaja vom Dezember 2003 bis zum 31. August 2005. Das ist ein Weg durch die Schattenwelten russischer Politik, auf dem sich Hoffnungen verflüchtigen und die Gefährdungen immer bedrängender werden. Am Ende des Weges hat der Leviathan klare, eindeutige Konturen bekommen: der autoritäre Staat, der das Land in Fesseln legt und jeden Widerspruch unnachsichtig verfolgt.

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Dankesrede von Yuri Safronov

Geschwister Scholl Preis 2007 | Impressionen | Yuri Safranov

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist mir eine Ehre, zu Ihnen im Namen der Novaja gazeta zu sprechen, der wohl einzigen Zeitung in Russland, die sich in ihrer fast 15jährigen Geschichte nie den Luxus geleistet hat, die Macht zu bedienen. Dies ist wohl auch der Grund, warum Anna Politkovskaja gerade bei der Novaja gazeta gearbeitet hat.

Das Russische Tagebuch ist eine Chronik der Ereignisse in Russland von Dezember 2003 (als die russischen Oppositionsparteien die Parlamentswahlen verloren, kapitulierten und aus der öffentlichen Politik ausgeschlossen wurden) bis zum 1. September 2005, dem Jahrestag der Tragödie von Beslan.

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Impressionen