Geschwister Scholl Preis 1982 | Header | Zehetmaier-Fühmann-Saur
Geschwister Scholl Preis 1982 | Header | Preisverleihung Musiker
Geschwister Scholl Preis 1982 | Header | Preisverleihung
Geschwister Scholl Preis 1982 | Header | Preisübergabe

Preisträger 1982

Franz Fühmann | Der Sturz des Engels

Franz Fühmann

Der Sturz des Engels

Erfahrungen mit Dichtung

Hoffmann und Campe Verlag
Hamburg 1982
ISBN: 9783455022797

Autor

Franz Fühmann, 1922 in Rochlitz im heutigen Tschechien geboren, war im Zweiten Weltkrieg Soldat der Wehrmacht. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er als bekennender Marxist zurückkehrte. Ab 1949 arbeitete Fühmann als Kulturpolitiker, Journalist und Schriftsteller in der DDR. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings setzte sich Franz Fühmann desillusioniert mit dem „realen Sozialismus“ auseinander. Er starb 1984 in Ost-Berlin.

Begründung der Jury

Der Lyriker, Erzähler und Essayist Franz Fühmann ist ein Generationsgenosse der Geschwister Scholl, und er kam wie sie aus der Hitlerjugend. Aber erst der Zusammen-bruch des Dritten Reichs und das Entsetzen, für das der Name Auschwitz steht, rissen den jungen Soldaten aus seinen Illusionen. Der Titel seines Buchs fasst diese Erfahrung in das Bild des stürzenden Engels. Es ist Hölderlins „Engel des Vaterlands“, unter dem seinesgleichen in zwei Weltkriege gezogen war und der ihm jetzt in grauenhafter Befleckung erscheint.

Mehr…

Verleihung

Am 22. November 1982 nahm Franz Fühmann den Preis entgegen. Bürgermeister Winfried Zehetmeier und Klaus G. Saur, Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Verlage und Buchhandlungen e.V. (ehemaliger Name des Verbandes bis 2003), überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde.

Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Gisela Uellenberg.

Laudatio von Gisela Uellenberg

Geschwister Scholl Preis 1982 | Impressionen | Gisela Uellenberg

Verehrter Herr Fühmann, meine Damen und Herren,
mir ist die Ehre zugefallen, im Ritual dieser Preisverleihung den Part des Laudators zu übernehmen, und ich wüsste nicht, was ich lieber und mit Überzeugung täte. Wie aber macht man das, wenn man damit rechnen muss, dass ein im Westen auf einen Mann aus dem Osten Deutschlands angestimmter Lobgesang auf beiden Seiten mehr Misstrauen als Zustimmung weckt? Denn die traurige Tatsache ist doch, dass ein hier (im Westen) gestifteter, einem drüben (im Osten) lebenden Dichter verliehener Preis den Geber wie den Empfänger in ihrem jeweiligen Land verdächtigt macht – das war zumindest bisher eine der raren deutsch-deutschen Gemeinsamkeiten.

Mehr…

Impressionen