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Preisträger 1997

Ernst Klee | Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer

Ernst Klee

Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer

S. Fischer Verlag
Frankfurt am Main 1997
ISBN: 3-596-14906-1

Autor

Ernst Klee wurde 1942 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium begann er in den sechziger Jahren als Journalist zu arbeiten. Für seine Filme und Artikel erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1982 den Adolf-Grimme-Preis. Sein „Behinderten-Report“ aus dem Jahre 1974 wurde zum Standardwerk über die Probleme der größten Randgruppe in unserer Gesellschaft. Seit den frühen achtziger Jahren konzentrierte Ernst Klee seine Forschungstätigkeit auf Euthanasie und Medizinverbrechen im Nationalsozialismus. Am 18. Mai 2013 verstarb ernst Klee in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.

Begründung der Jury

Mit seinem Buch „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“ knüpft Ernst Klee an seine bahnbrechenden Forschungen zur Euthanasie im „Dritten Reich“ an. Nüchtern und zugleich akribisch genau dokumentiert er die entsetzlichsten Experimente, die im Namen medizinischer Forschung an wehrlosen Menschen vorgenommen wurden. Die Opfer waren vor allem KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene. Die Täter rekrutierten sich aus der Elite der deutschen Ärzteschaft. Die meisten konnten ihre Karriere nach 1945 ungestört fortsetzen.

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Verleihung

Am 24. November 1997 nahm Ernst Klee in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München den Preis entgegen. Oberbürgermeister Christian Ude und Christoph Wild, Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Verlage und Buchhandlungen e.V. (ehemaliger Name des Verbandes bis 2003), überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde.

Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Ellis Huber.

Laudatio von Ellis Huber

Wege durch Trauer und Scham
Das Versagen der deutschen Ärzteschaft im Nationalsozialismus verpflichtet zu einer neuen Medizin.

„Es ist uns nicht gegeben, ein endgültiges Urteil über den Sinn unserer Geschichte zu fällen. Aber wenn diese Katastrophe uns zum Heile dienen soll, so doch nur dadurch: durch das Leid gereinigt zu werden, aus der tiefsten Nacht heraus das Licht zu ersehnen, sich aufzuraffen und endlich mitzuhelfen, das Joch abzuschütteln, das die Welt bedrückt.“
Aus dem 2. Flugblatt der Weißen Rose

Die deutsche Ärzteschaft verneigt sich in Dankbarkeit vor denen, die diese ermutigende Wahl getroffen haben und Ernst Klee für sein Buch „Auschwitz - Die NS-Medizin und ihre Opfer“ mit dem Geschwister-Scholl-Preis auszeichnen.

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Impressionen