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Preisträgerin 2005

Necla Kelek | Die fremde Braut

Necla Kelek

Die fremde Braut

Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland

Kiepenheuer & Witsch
Köln 2005
ISBN:
3-462-03469-3

Autorin

Geschwister Scholl Preis 2005 | Porträt | Necla Kelek

Dr. phil., geboren 1957 in Istanbul, hat in Deutschland Volkswirtschaft und Soziologie studiert und über das Thema »Islam im Alltag« promoviert. Sie forscht zum Thema Parallelgesellschaften und berät u. a. die Hamburger Justizbehörde zu Fragen der Behandlung türkisch-muslimischer Gefangener. Sie wurde ins Projektteam der evangelischen Kirche berufen, das den Kirchentag 2005 in Hannover vorbereitete. Necla Kelek unterstützte eine Gesetzesinitiative in Baden-Württemberg, Zwangsheiraten unter Strafe zu stellen.

Begründung der Jury

„Auf Erfahrungen in ihrer eigenen Lebensgeschichte gestützt, hat die türkisch-deutsche Soziologin Necla Kelek ein zorniges, aufrüttelndes Buch geschrieben: eine Streitschrift gegen den archaischen Sittenkodex der Zwangsheirat, für einen besseren Schutz der Opfer arrangierter Ehen und für das Recht auf selbstbestimmte Lebensführung. Ihr Appell zielt nicht in erster Linie auf gesetzliche Regelungen, so notwendig diese auch sind, sondern auf eine zivilgesellschaftliche Debatte über Normen und Werte im interkulturellen Dialog.

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Verleihung

Am 14. November 2005 nahm Necla Kelek in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München den Preis entgegen. Oberbürgermeister Christian Ude und Dr. Rosemarie von dem Knesebeck, Vorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern e.V., überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde.

Die Laudatio hielt derJurist, Journalist und Publizist Heribert Prantl, dem der Geschwister-Scholl-Preis 1994 verliehen wurde. Der feierliche Festakt wurde von Aylin Aykan musikalisch umrahmt.

Ansprache von Rosemarie von dem Knesebeck

Magnifizenz,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Frau Dr. Necla Kelek,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Juroren des Geschwister Scholl Preises und Mitglieder der Weißen Rose,

Jahrhunderte lang hat Europa, allen voran seine Kolonialmächte, dem Rest der Welt gezeigt, was sauber, ordentlich, anständig, tüchtig und tapfer ist. Ob in Lateinamerika, Asien oder Afrika, wir Europäer hatten, wie Bob Dylan einst sang, Gott auf unserer Seite. Wir bauten Schulen, Krankenstationen und Kirchen, vor allem aber Warenkontore, denn darum ging es.

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Ansprache von Christian Ude

Geschwister Scholl Preis 2005 | Impressionen | Christian Ude

Sehr geehrter Herr Professor Huber, vielen herzlichen Dank für die Gastfreundschaft zum wiederholten Male hier in der Ludwig – Maximilian - Universität, als deren Sprössling ich mir natürlich nicht verkneifen kann, den Rektor der ehrwürdigen Anstalt zu korrigieren: Wir vergeben hier den Geschwister-Scholl-Preis schon zum 26. Mal.

Und, meine Damen und Herren, verehrte Ehrengäste, genau das ist das Problem.
Der Preis ist durch viele Verleihungen charakterisiert worden - was in seinen Ausschreibungsbedingungen gar nicht drin steht, aber sich aus der Verleihungspraxis ergeben hat - als ein Preis, der vor allem Werke auszeichnet, die sich mit noch nicht aufgearbeiteten Aspekten des Nationalsozialismus auseinandersetzen.

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Laudatio von Heribert Prantl

In einem Brief von Franz Kafka an Oskar Pollak aus dem Jahr 1904 findet sich eine schöne Passage über den Wert von Büchern. Sie geht so: „Ich glaube“, so schreibt Kafka, „man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt.“

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Dankesrede von Necla Kelek

Geschwister Scholl Preis 2005 | Impressionen | Nekla Kelek

„Wir haben das Recht, wenn wir Dostojewsky gelesen haben, an Goethe Kritik zu üben. Aber zunächst müssen wir ihn verteidigen.“
- Hans Scholl -

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Rektor,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Frau Dr. von dem Knesebeck,
verehrte Mitglieder der Jury,
sehr geehrter Herr Prantl,

1.
als ich davon hörte, dass sie mir hier in München den Geschwister-Scholl-Preis verleihen wollen, musste ich an die erste Tafel Schokolade denken, die ich in München bekam. Es war im August 1967, als ich, damals zehn Jahre alt, mit meiner großen Schwester und meinem kleinen Bruder nach einer dreitägigen Zugreise von Istanbul durch den Balkan auf dem Münchener Hauptbahnhof ankam.

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Impressionen