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Geschwister Scholl Preis | 2016 | Hans-Georg Küppers, Garance Le Caisne, Michael Then

Preisträgerin 2016

Garance Le Caisne | Codename Caesar

Garance Le Caisne

Codename Caesar

Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie

C.H.Beck
München 2016
249 Seiten, € 17,95 (D)
ISBN: 978-3-406-69211-6

Autorin

Geschwister Scholl Preis 2016 | Impressionen | Garance Le Caisne

Garance Le Caisne ist freie Journalistin und schreibt für „Le Journal du Dimanche“ und „L’Obs“. Seit 1990 berichtet sie über den Nahen Osten. Nachdem sie mehrfach in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien gereist ist, hat sie sich auf die Suche nach Caesar gemacht. Mehr als ein halbes Jahr dauerte es, bis sie ihn fand und sein Vertrauen gewann.

Begründung der Jury

Das Buch „Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie“ von Garance Le Caisne erzählt die Geschichte eines syrischen Militärfotografen, eben jenes anonymen Caesar, der Zehntausende Fotos von den Ermordeten aus den Kerkern des Assad-Regimes kopiert und außer Landes geschmuggelt hat. Zwei Jahre lang hat er täglich sein Leben riskiert, inzwischen lebt er an einem unbekannten Ort in Nordeuropa. Die französische Journalistin Garance Le Caisne hat nach Monaten sein Vertrauen gewonnen – und seine Geschichte aufgeschrieben. Das Buch erspart dem Leser die Bilder der verhungerten, verstümmelten, verbrannten Leichen und ist dennoch Zeugnis eines überragenden, mehr noch: sich seiner selbst kaum bewussten Mutes ebenso wie eine Dokumentation der bürokratischen Obsession eines verbrecherischen Regimes. Denn während die Terroristen des so genannten Islamischen Staates mit demonstrativer Öffentlichkeit morden, verbirgt das Assad-Regime seine Taten.

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Ansprache von Michael Then

Geschwister Scholl Preis 2016 | Impressionen | Ansprache Michael Then

La vérité, meine Damen und Herren, die Wahrheit ist, wie einst Ingeborg Bachmann sagte, dem Menschen zumutbar.

Heute Abend muten wir Ihnen anlässlich der Verleihung des Geschwister Scholl Preises 2016 an die französische Journalistin Garance Le Caisne eine Wahrheit zu, die aus Bildern entstanden ist. Bilder, die Sie so schnell nicht vergessen werden.

Ein Bild, so heißt es leichthin, sagt mehr als tausend Worte. Doch für die Bilder, die ein Fotograf der syrischen Militärpolizei im August 2013 aus Syrien geschmuggelt hatte, gibt es keine Worte, denn diese Fotos sind ein Horror. „Caesar“, so der Codename des Fotografen war ein Archivar des Todes. Er fotografierte die Leichen und legte Akten über sie an.

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Ansprache von Dieter Reiter

Geschwister Scholl Preis 2016 | Impressionen | Ansprache Dr. Hans-Georg Küppers

vertreten durch Dr. Hans-Georg Küppers

Ich begrüße Sie zur Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises 2016, den wir gemeinsam mit dem Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heuer zum 37. Mal vergeben. Ein allzu euphorischer Einstieg verbietet sich dabei schon deshalb, weil es auf der Welt derzeit wohl keinen Konflikt gibt, dessen Schauplätze so oft als „Hölle auf Erden“ bezeichnet wurden, wie den syrischen Bürgerkrieg. Das Leiden der Menschen etwa in der umkämpften Stadt Aleppo, aber keineswegs nur dort, ist eine absolute Katastrophe und die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, es auch nur ansatzweise zu lindern, eine Schande.

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Laudatio von Christoph Reuter

Geschwister Scholl Preis 2016 | Impressionen | Laudatio Christoph Reuter

Er war 19, als wir ihn trafen. Ahmed, ein geflohener Soldat aus Assads Armee in Syrien, der in einer Hütte nahe der türkischen Grenze auf dem Boden saß. Sie waren eine Gruppe von Überläufern. Jeder hatte sein Leben riskiert, um dieser Armee den Rücken zu kehren, die auf friedliche Demonstranten schoss. Wir sollten mit Ahmed reden, sagten die anderen. Vielleicht würden wir schlau aus ihm. Denn was er erzählte, war so monströs, so unfassbar, dass selbst sie zweifelten, die sie schon so viele Gräuel gesehen hatten.

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Dankesrede von Garance Le Caisne

Geschwister Scholl Preis 2016 | Impressionen | Dankesrede Garance Le Caisne

Wenn Sie einverstanden sind, möchte ich diese feierliche Preisverleihung der syrischen Bevölkerung widmen. Meine Gedanken sind heute Abend bei ihr. Die Nachricht, dass ich für Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie den Geschwister-Scholl-Preis erhalten würde, verwirrte und berührte mich gleichzeitig sehr. Dies ist eine so schöne Anerkennung für all jene, die dort unten in Syrien und hier in Europa dafür kämpfen, den zu Tode gefolterten, verhungerten oder von Bomben zerfetzten Männern und Frauen eine Stimme zu geben.

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Dankesrede von Garance Le Caisne (französisch)

Je souhaiterais, si vous êtes d’accord, dédier cette cérémonie aux Syriens. Ce soir je pense à eux. Lorsque j’ai appris que j’allais recevoir le prix Geschwister Scholl pour Codename Caesar, Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie, j’ai eu comme un sentiment de vertige. J’ai aussi été très émue.
C’est une si belle récompense pour tous ceux qui se battent, là-bas en Syrie, et ici en Europe, pour faire entendre la voix des hommes et des femmes, torturés à mort, affamés ou déchiquetés par une bombe.

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