Die Preisträgerin 2020

Dina Nayeri | Der undankbare Flüchtling

Dina Nayeri

Der undankbare Flüchtling

Aus dem Englischen von Yamin von Rauch
Kein & Aber, 2020
ISBN: 978-3-0369-5822-4

Autorin

Dina Nayeri

Dina Nayeri wurde während der Islamischen Revolution im Iran geboren und emigrierte als Zehnjährige in die USA. In Princeton absolvierte sie ihren BA, in Harvard ihren MBA und Master of Education. Sie hat zwei weitere Romane geschrieben, "Drei sind ein Dorf" (2018) sowie das Debüt "Ein Teelöffel Land und Meer" (2013), das in 14 Sprachen übersetzt wurde. Dina Nayeri wohnt in Paris.

Verleihung

Die ursprünglich für den 30. November 2020 geplante, feierliche Verleihung in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte Pandemie bedingt nicht stattfinden. Die Überreichung der Urkunde wurde 2021 im kleinen Kreis nachgeholt. Die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und Michael Then, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern e.V., überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde. Die Laudatio verfasste Dr. Mirjam Zadoff.

Video

Dina Nayeri | Dankesrede | Geschwister Scholl Preis 2020

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Begründung der Jury

„Die iranisch-amerikanische Schriftstellerin Dina Nayeri erinnert mit ihrem Buch Der undankbare Flüchtling an eines der wichtigsten globalen Themen unserer Zeit: Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) waren im vergangenen Jahr weltweit 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht. 26 Millionen von ihnen flohen aus ihrer Heimat vor bewaffneten Konflikten, Kriegen oder schweren Menschenrechtsverletzungen. Die Zahl der Geflüchteten nimmt seit Jahren beständig zu und wird nicht zuletzt mit den wachsenden Auswirkungen des Klimawandels weiter steigen.

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Statement of the Jury

“With her book The Ungrateful Refugee, Iranian American writer Dina Nayeri recalls one of the most important global issues of our time: According to data by the United Nations Refugee Agency (UNHCR / United Nations High Commissioner for Refugees), 79.5 million people worldwide were fleeing last year. 26 million of them fled their homes from armed conflicts, wars or severe human rights violations. The number of refugees has been steadily increasing for years and will continue to rise, not last, due to the growing impact of climate change.

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Ansprache von Dieter Reiter

Zum 41. Mal vergibt die Landeshauptstadt München zusammen mit dem Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heuer den Geschwister-Scholl-Preis und prämiert damit ein Buch, „das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben“. Und das dabei im weitesten Sinne an das Vermächtnis der Geschwister Scholl erinnert.

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Ansprache von Dieter Reiter (englisch)

For the 41st time the Landeshauptstadt München in cooperation with the Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels is awarding this year’s Geschwister Scholl Prize for a book which „shows intellectual independence and supports civil freedom, moral intellectual and courage and gives an important impulse to the present awareness of responsibility”. The prize is named after and in memory of Sophie and Hans Scholl, collectively referred to as Geschwister Scholl (Scholl siblings).

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Ansprache von Michael Then

„Der Paß“, meine sehr geehrte Damen und Herren, „Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinngste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.“ So der Flüchtling Kalle in den Flüchtlingsgesprächen von Bertolt Brecht. Mit dem Physiker Ziffel wartet er im Exil in Helsinki in einem Wartesaal auf das Ende des Hitlerfaschismus.

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Ansprache von Michael Then (englisch)

„The Passport“, Ladies and Gentlemen, „the Passport is the most precious part of a human being. A human being can be created anywhere and under the most reckless circumstances, without any prudent reasons, but that never applies to a passport. It is recognised if it is good, however, not matter how good a human being is, his passport may nevertheless not be recognised.” That is how the refugee Kalle described his situation in Bertold Brecht’s Refugee Conversations. Together with the physician Ziffel he is waiting in exile in a waiting room for the end of Hitler’s fascism.

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Laudatio von Dr. Mirjam Zadoff

Dear Dina Nayeri, meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine besondere Freude und Ehre, die Laudatio für Dina Nayeri und ihr Buch „The Ungrateful Refugee / Der Undankbare Flüchtling“ zu halten (oder besser: zu schreiben). Die Pandemie mag uns zwar daran hindern, dieses Buch gemeinsam in der großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität zu feiern - seine Bedeutung wird durch die die aktuelle Entwicklung jedoch nicht geschmälert, ganz im Gegenteil. Das plötzliche Auftauchen des Corona-Virus trifft Menschen auf der Flucht viel härter als uns hier: Grenzen werden geschlossen, Gesundheitspolitiker argumentieren in nationalistischen Logiken, und Lockdowns sind besonders für all jene katastrophal, die in überfüllten Notunterkünften oder Flüchtlingslagern hausen müssen.

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Laudatio von Dr. Mirjam Zadoff (englisch)

Dear Dina Nayeri, Ladies and Gentlemen,

I have the special pleasure and honour of delivering (or rather writing) the honorific speech for Dina Nayeri and her book „The Ungrateful Refugee / Der Undankbare Flüchtling“. The pandemic has prevented us from celebrating this book together in the large assembly hall of the Ludwig Maximilian University – its significance, however, is by no means diminished, in fact quite the contrary is the case. The sudden emergency of the corona virus hits people on the run by far harder than us here: Borders are closed, health politicians argue on nationalist logics and lockdowns are in particular a catastrophe for all those persons who are forced to survive in overfilled emergency shelters or refugee camps.

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Dankesrede von Dina Nayeri

Danke, liebe Freunde, dass Sie diese Worte lesen. Ich hatte  mir gewünscht, einen Spaziergang durch die schöne Stadt München zu machen, die Ludwig-Maximilian-Universität, den Friedhof und die DenkStätte Weiße Rose zu besuchen und mir die Gedenktafeln anzusehen, und ich wollte Ihnen persönlich sagen, wie geehrt und dankbar ich mich angesichts dieser bedeutsamen und bewegenden Anerkennung meiner Arbeit fühle. Ich hoffe, dass die folgende kurze Darlegung meiner Gedanken etwas davon vermitteln kann, was der Geschwister Scholl Preis mir bedeutet:

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Dankesrede von Dina Nayeri (englisch)

Thank you, Friends, for reading these words. I had wished to walk through beautiful Munich, to visit Ludwig-Maximilians-Universität, the cemetery, and the White Rose memorial, to see the pamphlets in the ground, and to tell you in person how honored and grateful I am for this powerful and moving acknowledgement of my work. I hope this short reflection will convey some of what the Geschwister Scholl Prize means to me:

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